Die Kiez-Legende:
Kunst im Salon

Wenn man einen Salon besitzt, dann sollte dort die Kunst und Kultur nicht fehlen, sagte sich Matthias Jung-Kipsch, Besitzer des Frisuren-Kosmetiksalons „Coloratur Jung“ nah dem traditionsreichen Rüdes-heimer Platz, denn seit Jahrhunderten spiegelt die Berliner Salonkunst das kulturelle Leben der Stadt wider.

„Wir kümmern uns nicht nur äusserlich um die Köpfe unserer Kunden, sondern möchten Ihnen auch etwas Schönes zum Nachdenken, Einfühlen und Hingeben anbieten“, meint Matthias Jung-Kipsch.

„Der sonst sehr ruhige Wilmersdorfer Kiez verträgt mehr Kultur, was das rege Interesse der Zuschauer beweist. Daher organisieren wir Lesungen, Kabarett, Jazzkonzerte und Tango-Abende.“

„Es ist ein finanzieller und personalintensiver Aufwand, den ich aus meiner privaten Tasche übernehme, denn es gibt nix Gutes, außer man tut es“, freut sich Matthias Jung-Kipsch, dem man ansieht, dass er sein soziales Engagement zur Verbesserung des Kiez-Angebots ernst meint. Allein die Organisation und Programmplanung nimmt viel Freizeit in Anspruch. Es wurde sogar ein Piano gekauft und eine Mikroport-Anlage angeschafft, um im Salon ein Allround-Sound-Klang-Erlebnis zu garantieren.

So wird an bestimmten Terminen, der Friseur- zum Kunstsalon: Edle rote Samt-Stuhlreihen, eine vollausgestattete Mini-Bar, die Friseusen agieren als Hostessen, Barkeeper oder Platzanweiserinnen, Licht- und Soundanlage, Kameras, fast wie in Hollywood. Mittlerweise bewerben sich dermaßen viele Künstler, die dankbar sind, einen so professionellen Auftrittsort zu bespielen, wo alle Technik vorhanden ist, und niemand eine 30/70-Courtage oder Miete verlangt, dass es schwer wird sie alle unterzubringen.